Standortanalyse vor Ort mit Prüfung der wirtschaflichen Rahmendaten
27.09.22
Auftragserteilung zum Insolvenz-Ausverkauf
04.10.22
Dekoration des Geschäftslokals, Personalplanung, Ablauforganisation
05.10.22
Insertion in den örtlichen Printmedien, Flyer, Plakate und Aufsteller
06.10.22
Verkaufsbeginn mit Rabattsatz 30%. Tage später großer Ansturm mit 50% Nachlass. Am 1. Tag 181 aktive Kunden mit 387 verkauften Teilen.
26.10.22
Finale Anzeigen-Insertion nach dem Verkauf von 80% des Warenbestandes, jetzt mit 70% Rabatt. “Alles muss raus! Nur noch 3 Tage!" Aktualisiertung der Laden-Dekoration.
29.10.22
Erfolgreiches Ende der Verkaufs-Veranstaltung mit der Räumung des Warenbestandes und einem Gesamtumsatz, der 75% des durchschnittlichen Jahresumsatzes ausmacht.
31.10.22
Übergabe des Mietobjektes nach Verkauf der Ladeneinrichtung
Geschäftsaufgabe eines Juweliers
Ein Traditionsunternehmen schließt seine Pforten
Der Juwelier beauftragte Köhsel & Partner mit der Organisation des Räumungsverkaufs
Situationsanalyse mit detaillierter Ablauforganisation
Personalmanagement und Mitarbeitermotivation
Inventur und Bewertung der Warenbestände
Entwicklung von Verkaufsstrategien
Werbeplan/Aktionen
Außengestaltung
Fensterdekoration
Redaktionelle Artikel
Erstellung einer gesonderten Webseite
Erstellung eines Artikel-Katalogs
Aktives Verkaufen vor Ort
Anzeige
Juwelier Harald Hunder sagt „Ade !“
„Wenn es am Schönsten
ist, soll man aufhören“, sagt
Harald Hunder lachend, es klingt ein Quantum Melan-
cholie mit; denn der 67-
Jährige liebt seinen Beruf.
Mit Harald Hunder verlässt ein angesehner Juwelier die Bühne; das
Hauauer Traditions-Unternehmen schließt in einigen Wochen seine
Pforten in der Rosenstraße 10.
„Wenn ich endlich mehr Zeit habe, werde ich mich dem zuwenden,
was mir in der Hektik des täglichen Geschäfts nicht vergönnt war:
Das Anfertigen von Schmuckstücken nach eigenen Entwürfen,
aber , ... “ der Juwelier stockt, überlegt eine Sekunde, „aber vielleicht
packt mich im Ruhestand auch ein ganz anderes Thema,“. „Das
Golfen“, schlage ich vor: „Um Gottes Willen nein, das ist nicht so
mein Ding.“
Harald Hunder betreibt sein Geschäft in dritter Generation, er entstammt einer alteingesessenen, in der Rhein-Main-Regio verhafteten Juweliers- und Uhrmacherfamilie. „Ich wollte nie Lokomotivfürer oder Pilot werden, ... immer nur Juwelier“, sagt Hunder, und zaubert ein Tableau mit traumhaften Unikaten hervor. „Das ist nur ein ganz kleiner Teil meiner Favoriten“ meint Hunder, nimmt eine der Preziosen und betrachtet sie durch die Lupe. Dann bleibt es lange still, und ich spüre, dass mich der Juwelier vergessen hat, mich und alles andere um sich herum.
An diesem Morgen zeigt er mir seine Schätze und weiß zu jedem Stück eine kleine Geschichte zu erzählen. Er berichtet von Opalen mit außergewöhnlichem Farbspiel. „Hochpreisig, aber wunderschön“, sagt er „an sowas kommt man schwer heran. Ich habe nach langem Suchen eine Firma in Austrailen aufgetan, die beliefern mich. „Wie sich seine Klientel zusammensetzt, frage ich. „Meine Kunden kommen überwiegend aus der Region, aber einige auch von weit her. Ein deutsches Ehepaar von Teneriffa zum Beispiel, oder auch ein Geschäftsmann, der aus Übersee kommt. Diese Leute wissen, dass sie bei mir das Besondere finden.
Sie haben Verbindungen zu Verwandten in Deutschland, kommen dann einmal im Jahr und schauen bei mir vorbei." Der Juwelier guckt demonstrativ auf die Uhr. „Esit kurz vor zehn, wir öffnen gleich, dann wird es lebhaft im Laden, und ich kümmere mich um meine Kunden."
„Auf Wiedersehen, Herr Hunder“ verabschiede ich mich, „Ade“, sagt er „und vergessen Sie nicht die Kette für Ihre Frau!“ Ja richtig, ich hatte bei ihm ein Geschenk für meine Frau gefunden. Der Preis lag deutlich über mienm Limit, ... aber der Juwelier hat seine Preise halbiert. „50% auf Alles“ lese ich noch im Hinausgehen, und sehe das Schild mit der Aufschrift: Totaler Ausverkauf, ich denke: Schade, dass Herr Hunder keinen Nachfolger gefunden hat. Ich drehe mich noch einmal um; Harald Hunder winkt mir zu, und ich frage ihn, wie lange sein Räumungsverkauf läuft. "Bis Jahresende", antwortet er und fügt lächelnd hinzu: "... und vielleicht ein bisschen länger!"